TIME Triathlon Alpe de huez
TIME Triathlon Alpe d'Huez - Yes I did it. Wenn sich halb Hawaii in den französischen Alpen trifft und ich mittendrin stecke.
Bucketlist
Der TIME Triathlon Alpe d'Huez gehört für viele Medien auf die Bucketlist eines jeden Triathleten. Der Grund? Er soll besonders schön sein und die Strecken eine Herausforderung. Irgendwie so muss ich auf den Triathlon aufmerksam geworden sein und hab ihn auch auf mein Bucketlist gesetzt. Dieses Jahr hab ich mir vorgenommen dieses Abenteuer anzugehen. Aus dem einfachen Grund. Hier geht es nicht um schnelle Zeiten sondern um das Erlebnis. Genau das was ich für dieses Jahr gesucht habe.
Going to the Alps
Meine Familie und ich teilen uns die Strecke in 2 Abschnitte ein, und so übernachten wir eine Nacht in Lausanne bevor wir am Montag die französischen Alpen erreichen. In Tal ist sofort erkennbar das es hier richtig zur Sache geht. Links und rechts ragen hohe Berge hervor und von einer flachen Anfahrt auf einem Berg keine Spur. Irgendwann geht es links weg und es geht bergauf um die erste Kehre. 21 Kehren Später stoppen wir vor unserem Chalet und ziehen ein.
Alpe d'huez
Wenn man den Ort zum ersten Mal sieht fallen zwei Dinge auf, Tour de France im Sommer und Skifahren im Winter. Davon lebt der Ort. Er ist nicht besonders toll oder besonders schön aber hat soviel Radgeschäfte wie vermutlich ganz Wien und empfängt Radfahrer herzlichen. Vor jedem Café kann man sein Rad auf einem Ständer aufhängen.
Der Countdown läuft - die Tage davor
Den Montag Abend nutze ich noch um die Laufrunde abzulaufen und ich bin total begeistert. Die Umgebung ist atemberaubend. Die Strecke macht Laune und ist auch nicht so schwer wie sie von den Zahlen her klingt. Ich freu mich schon richtig drauf.
Die Startunterlagen sind besonders. Erstens gibt es schon ein Shirt fürs Starten und zweitens gibt es zwei Startnummer (eine zum radfahren und eine zum laufen).
Magie der 21 Kehren
Am Dienstag vor dem Rennen mache ich das was alle Rennradler hier machen. Die 21 Kehren von Alpe d'huez hoch kurbeln. Also Rauf aufs Rad und erst mal runter. Ganz unten drehe ich am Kreisverkehr um und es geht los. Ich weis das die ersten Kehren etwas steiler sind als der Rest und so lasse ich es gemütlich angehen. Es läuft gut. Überraschend gut und so schlinge ich mich Kehre um Kehre nach oben. Vorbei an viele Trikots und Willkommenstexten und fahre über Millionen von Schriftzügen für die Tour die France Fahrer. Bei zwei Kehren gibt es noch ein gratis Fotoshooting, immer schön lächeln (okay man kann sie kaufen die Fotos) und nach etwas über einer Stunde bin ich oben bei Kehre Null. Ich bin zufrieden nicht auf der letzen Rille unterwegs gewesen zu sein. Das stimmt mich zuversichtlich für Donnerstag. Die Magie hab ich aber nicht gefunden. Hier fahren viele Radfahrer hoch weil es die "Helden" der Hour machen. Aber besonders toll ist der Anstieg nicht. Es gibt viel Verkehr auf der Strecke sowohl Autos, LKWs und Radfahrer. Ich hab mich aber nie unwohl gefühlt. Der Ausblick ist okay aber auch kein Weltwunder. Es gehört wohl einfach dazu hier mal rauf gekurbelt zu sein.
Duathlon & Kids
Die Veranstaltung geht über vier Tage. Dienstag ist Duathlon, Mittwoch haben die Kids ihren großen Auftritt, am Donnerstag findet die lange Distanz statt und Freitag noch die kurze.
Da unser Chalet mitten im Ort und an der Strecke ist beobachten wir den Duathlon von der Bank vor unserem Haus aus und feuern alle Athleten an.
Mittwochs besuchen wir die Kinderrennen. Hierzu wird das Schwimmmbad in Alpe d'Huez komplett gesperrt und es dürfen nur die Kids - ohne Eltern- rein. Die Kids liefern sich spannend Rennen beim schwimmen, radfahrern und laufen. Jeder ein Held!
Ein langer Tag
Der Wecker läutet um 6:00 so das ich um 7:00 in T2 bin um meine Laufsachen herzurichten. Gegen 7:45 fahren wir dann zum Start am Lac de Verney. Viele Athleten nehmen das Rad und fahren über eine Panoramastrasse von Alpe d'Huez direkt zum Start. (Die Strecke soll bombastisch sein sagt meine Frau). Ich bin gut vorbereitet und so hab ich T1 innerhalb von wenigen Minuten eingerichtet.
Worauf hab ich mich da eingelassen?
Also noch mal kurz zusammengefasst worauf ich mich da eingelassen hab:
- 2,2 km im Bergsee - Okay es ist ein Stausee
- 118km/3200hm mit dem Rad
- 20km mit 340hm laufen als Bonus
- und das ganze auch noch im Hochsommer
lets do it.
Der See ist warm! Er hat 18,3 Grad Celsius, was wirklich okay ist. Nach dem letzten Briefing geht es ins Wasser. 50m sind er's bis zur Startlinie. Dort reihen sich 1200 Athleten auf und plötzlich geht es los mit der Waschmaschine! Schon lange ist mein letzter Massenstart her und ich sage euch! Ich liebe es. Es macht einfach Laune. Ich suche mir schnelle Beine und schwimme solide mit. Nicht am Limit. So das ich mich wohl fühle, es wird ja noch ein langer Tag. Aus dem gedachten Landgang zwischen den zwei Runden wird nix wie mir an der vierten Boje aufgefallen ist. Naja die Meute vor mit wird es schon wissen und so lautet das Motto: einfach hinter her. Nach 2,2km komme ich aus dem Wasser und bin schon mal happy. Neo ausgezogen, Einteiler angezogen und alles in den schwarzen Sack gepackt. Schon geht es los auf die Radstrecke.
3200hm
Die Radstrecke ist nicht gesperrt für und Athleten aber die Autofahrer sind sehr Rücksichtsvoll. Die ersten 25km geht es eher bergab und so bleibt erst Mal Zeit Luft zu holen nach dem Schwimmen. In Séchilienne wartet dann der erste von 3 Anstiegen auf uns Col de la Morte - 15km/1000hm. Ich halte mich bewusst zurück und kurbel den Berg hinauf. Der Anstieg ist super attraktiv und gefällt mir. Oben angekommen ist die erste Verpflegsstation. Wie alle anderen bleibe ich dort stehen, fülle meine Flasche auf und weiter gehts. Erst Bergab und dann einem kurzen Anstieg wieder hoch bevor eine lange Abfahrt kommt. Aber gerade so das ein Mittreten noch immer sein muss. (Fies!). Der zweite Anstieg folgt 22km nach Col d'Ornon. Auch gemein lange flach mit wenigen Prozent und gegen schluss wird er gemein mit 8%. Was soll's. Die Sonne brennt gnadenlose auf uns runter, kein Baum spendet uns Schatten. Die 95km Marke passier ich und ich weis es geht nur noch bergab und dann sind es nur mehr 21 Kehren. Ein Gedanke bleibt mit aber. Warum spüre ich ein zwicken im Muskel wenn ich kurz in Wiegetritt bin? Es wird doch wohl nicht ...
Die Abfahrt von Col d'Ornon ist wunderschön! Eine einsame Alpenstrasse, kein Auto. So muss das sein. Der Flow hat mich.
Bald komme ich zum Fuß der 21 Kehren. Ich merke schon das ich nicht mehr sehr spritzig bin. Also kleinster Gang ab Kehre 21 und das gekurbel geht los. Schön langsam merke ich wie meine Oberschenkel hart werden und mit jeder Kehre härter. Bei der Verpflegung in La Garde nehm ich noch die Tribkflasche während der Fahrt auf. Der Schweiß rinnt und die Dusche ist willkommen.
Ich spüre wie es Krampf und irgendwann ist leider Schluss und ich muss stehen bleiben. In meinen Kopf geht es gerade rund. Mit wird klar heute ist es nur eine Sache mit mir selbst und es wird länger dauern als ich dachte. Nachdem ich bei Kehre 3 noch mal stehen bleiben musste erreiche ich nach nicht ganz 6 Stunden das Ziel. Ich steig vom Rad und ich bekomme sofort Krämpfe beim laufen!
DNF is not an option
Ich wechsel in die Laufschuhe und los gehts. Keine 10m halte ich aus im Laufschritt. Meine Oberschenkelmuskel schmerzen. Es wird wohl heute ein Wandertag! Ich versuche zwar immer wieder etwas zu laufen doch mehr als 400m am Stück schaffe ich nicht. Mein Geist ist willig mein Körper schwach. Ich finde mich trotzdem damit ab. Was soll's denk ich mir. Ja dann ist es halt mal ein Wandertag. DNF kommt nicht in Frage. Irgendwann amüsierst mich das ich heute meinen längsten Halbmarathon hinlege und je länge ich brauche umso mehr Menschen gehen ebenfalls. Selbst der Wandertag findet irgendwann mal ein Ende und ich erreiche nach 2:45 gehen/laufen und Schmerzen das Ziel.
Im Ziel krampft alles und meine Muskeln tun weh. Gerader Gang? Fehlanzeige! Ich geh direkt ins kalte Tauchbecken, bzw. versuche es. Das Finisherbuffett war nicht überragend aber okay. Bier fehlte leider. Ich hole mein Rad aus der Wechselzone und versuche dort 5min lang meine Schuhe anzuziehen. Schmerzen verhindern das lange! Irgendwann schaffe ich es doch. Ich schiebe mein Rad heim.
Daheim lege ich mich auf den Liegestuhl. Ich habe fertig.
Abends gibt es noch eine Ladung Compex.
lesson learned
- Training ist durch nichts zu ersetzen, ich will aber keine Zeit mit der Familie missen.
- Ein Wandertag ist nicht besonders schön
- Die Französischen Alpen sind schön zum Rennrad fahren
- L heist nicht umsonst Long
- Hawaii trifft sich in den Alpen (selten zuvor soviel Finisher Shirts gesehen)
- der Triathlon ist etwas besonderes und gehört auf defining auf die Bucketlist
- never say never
- ich hab die besten Fans der Welt - love u my little family
Hinweis!
Der Termin für 2019 steht fest: 22-26/6/2019 und die Anmeldung öffnet am 15/9/2018 -> TIME Triathlon Alpe d'Huez