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Tour de Tirol

3 Tage | 75km | 3500hm und ein Mix aus spätem Sommer, Winter und goldenem Herbst. Ein Abenteuer für Körper und Geist und ja wir haben es genfinished.

Wieso?Weshalb?Warum?

Zum ersten Mal hatte ich mit der Tour de Tirol im Jahr 2013 Kontakt. Währen meines Skiurlaubs, mitten auf der Hütte, sehe ich ein Schild mit der Aufschrift "Tour de Tirol Km26". Dank Smartphone war ich kürzester Zeit Feuer und Flamme. Aber ich hatte Respekt. Meine Marathonerfahrung war nicht sehr groß und schon gar nicht mit Höhenmetern.
Immer wieder kamen mir Gedanken dieses Abenteuer zu bestreiten aber irgendwas war immer. Zuerst zu groß die Herausforderung, dann wollte ich unbedingt Sub 3 Stunden laufen im Marathon, dann bin ich dem Triathlon verfallen und dort wollte ich es auch wissen.

Nach der Saison 2016 hatte ich alles abgehakt. Ich war leer und suchte mir neue Abenteuer. So unter anderem #pfänder50. Im Dezember kam mir dann die Tour de Tirol wieder in den Sinn. Jetzt bin ich bereit für diese Herausforderung. Ich wusste es wird hart aber machbar. Mit Spannung habe ich den Tag ersehnt an dem das Anmeldeportal eröffnet. Direkt nach der Eröffnung habe ich mich angemeldet. Ich habe zwar gezögert beim Bestätigen aber ich habe es getan. Mein Jahresziel stand also fest. Wobei das Ziel ist das Ziel. Ich habe mir keinen Druck gemacht bezüglich der Zeit. Einerseits wollte ich das nicht und andererseits konnte ich es nicht da ich keinen Vergleich habe.

So ein Abenteuer macht Mann nicht alleine und wofür sind Freunde da, dachte sich Frank und meldet sich ebenfalls an. Wir rocken das Ding zu zweit.

Warum gerade dieses Rennen so einen magischen Effekt auf mich hat? Genau kann ich das nicht beantworten aber eventuell liegt es an der schier unlösbaren Aufgabe. Eine Aufgabe die bedeutet sich drei Tage lang jeden Tag an die Startlinie zu stellen und sich zu überwinden.

Das Rennen

Wir reisen schon am Dienstag an. Nicht weil ich so aufgeregt bin, sondern weil wir noch ein paar Tage Urlaub davor anhängen. Die Packliste ist für einen Lauf eigentlich ganz schön lang, aber als Triathleten kenne ich das.

  • 4 Paar Laufschuhe
  • Laufbekleidung für jeden Tag lang & kurz (keine Ahnung was das Wetter macht)
  • Laufrucksack
  • Stöcke
  • Verpflegung fürs Laufen (Gels, Riegel,)
  • Recovery Spielzeug (Compex, Flossingband,...)
  • Buffs, Visor, ...

Da kommt schon eine Menge zusammen. Es ist von vornherein klar, dass ich vieles nicht brauchen werde, aber Mann will ja auf alles vorbereitet sein.

Am Donnerstag laufe ich einmal die 3,3km Runde des Söllers Zehners probe und bin etwas überrascht über die Höhenmeter. Bis hierhin dachte ich der gesamte Lauf am Freitag hat ca. 100Hm aber das ist ja pro Runde. Egal, es wirft mich nicht aus der Bahn. Die Vorfreude steigt.

Am Freitagmittag hole ich unsere Startunterlagen, es läuft wie immer. Startnummer bekannt geben, Haftungsausschluss unterschreiben und den Startsack entgegennehmen. Da es regnet, die Expo überschaubar und Outdoor ist, spare ich mir diese.

Söller Zehner

Es ist regen Vorhergesagt aber noch bleibt er aus. Start ist um 17:30 und wir stellen uns weit vorne hin. Ist ja klar wir sind top motiviert und fit. Mein Plan sieht vor es "entspannt" anzugehen und mich nicht gleich abzuschießen am ersten Tag.

Der Plan ging auch auf. Bis 10m nach dem Start. Die anderen Athleten machten keine Gefangenen, von daher musste ich auch eine Schippe drauflegen. Es lief gut und ich fühlte mich wohl. Bergauf machte ich Druck. Bergab nahm ich etwas raus. (Andere hatten die gegenteilige Taktik und manchmal fürchtete ich von hinten überrollt zu werden). Ich versuche nicht am Limit zu laufen aber immer mit Zug. Das klappt wirklich gut und die Splitzeiten sprechen für mich. Die Strecke hat zwei Kriterien. Einmal geht es ordentlich bergauf und es geht nur einmal bergab. Dafür aber richtig.

Kaum bieg ich in die dritte Runde ein fängt es an zu regnen und zu winden. Es wird kühl und nass und ich bereue kein Buff um den Hals zu haben. Nach 43 Minuten bin ich im Ziel. Angestrengt aber nicht überanstrengt. Frank und ich beschließen die Zielverpflegung sausen zu lassen und direkt nach Hause zu geht um uns trockenzulegen und warm zumachen.

Daheim wird alles für die Regeneration gemacht. Viel hilft viel, sagt man. Also Flossing und Compex die nächsten Stunden. (Schlafen habe ich mich dann doch nicht getraut). Ich merke in meinen Waden das ich Sport gemacht habe.

Der Wetterbericht für morgen ist nicht sehr berauschend. Regen in der Früh. Ab 9Uhr soll es zumindest aufhören. Wir stellen uns also auf mieses Wetter ein. Auf Facebook wird veröffentlicht das der Start für den Marathon um 1 Stunde nach hinten verschoben wird. Sprich es gibt eine Chance auf Rennen ohne Regen von oben. Wir lassen uns überraschen.

Kaisermarathon

Die Waden fühlen sich alles andere als frisch an diesem Morgen. Ein weiteres Problem diskutieren Frank und ich. Was sollen wir anziehen? Ich entscheide mich für Kurz/Kurz und Ärmlinge.

Pünktlich um 9:30 fällt der Startschuss und es geht wieder los. Heute laufen wir als Team, nicht, weil wir es müssen sondern weil wir es wollen und können. Es läuft gut auf den ersten Kilometern und meine Wade ist auch ruhig. Obwohl wir trocken gestartet sind regnet es ab Kilometer 8 wieder. Egal es ist nicht so schlimm. Ab Kilometer 18 wird es dann ernst. Zuerst geht es auf den Hartkaiser. Wir gewinnen ordentlich an Höhenmeter. Es schneit und es ist kalt, sehr unangenehm und ich denke mir das werden noch spannende 20 Kilometer. Die Wege sind verschneit und tief. Kein einfaches Pflaster hier.

Ab Kilometer 26 wird es besser. Es geht bergab (was die Höhenmeter betrifft) und damit wird auch das Wetter besser. Es hört auf zu schneien und die Sonne kommt hervor. Die Strecke wird etwas flacher und wir treffen auf unsere eigenen Fans, welche uns Lautstark anfeuern was uns uns die Kraft für die letzten harten 8 Kilometer geben wird.

Das beste kommt zum Schluss sagt man und der Kaisermarathon ist da keine Ausnahme. Eine Skipiste müssen wir hoch und schön langsam wird es Mental fordernd. Bei Frank läuft es gut und ich will ihn nicht aufhalten, aber er bleib da. Meine Wade meldet sich immer stärker zu Wort. Laufen in der Ebene geht, aber es ist alles andere als Rund. Die letzte Verpflegsstation ist erreicht. Das bedeutet noch 1500m aber noch einige Höhenmeter. Langsam trotte ich dahin. Langsam kommt das Ziel näher. Meine Wade schmerzt. 100m vorm Ziel geht es über eine Wiese und ich Rutsche kurz aus. Meine Wade Krampft. Naja die letzten 100m schaffe ich auch noch.

Im Ziel, auf der Hohen Salve, verpflegen wir uns Kurz und gehen zu unseren mitgereisten Fans. Runter geht es mit der Gondel. Jetzt heißt es regenerieren für den letzten Lauf.

Heute war es sicher nicht einfach für mich. Trotzdem hat es mir gefallen. Das Frank bei mir geblieben ist obwohl er viel stärker heute war Danke ich ihm.

Pölven Trail

Ich schlafe nicht gut. Meine Wade schmerzt und meine Schrittlänge beträgt nur gefühlt 20cm. Nach dem Frühstück fühle ich mich zwar besser aber von super noch weit entfernt. Beim Warmlaufen geht es auch meinen Waden erstaunlicherweise besser. Heute läuft wieder jeder für sich selbst.
Wir starten im ersten Startblock (Was sich als Richtige Entscheidung herausgestellt hat) um 9:00 Auch heute zeigen die Mitstreiter das es ihnen ernst ist. Wir laufen los und es geht bergauf und bergab, durch den Wald und über Bäche, sehr attraktiv. Wieder geht es über Wiesen hoch. Die sind bei mir schon sehr glatt und ich möchte mir gar nicht vorstellen wie die Wege später aussehen. Ab Kilometer 11 wird es mental hart für mich. Bergauf wird alles gegangen und mein Körper wird voll gefordert. Bergab geht es eigentlich noch ganz gut aber auch hier merke ich das ich von 100% doch ordentlich entfernt bin. Irgendwann erreich ich das Juffinger Joch. Es geht jetzt nur mehr bergab, technisch schwierig und ich kann meine Stärken auspacken. Nach 24Kilometer erreiche ich das Ziel.

Ich bin wirklich happy und erfreut diese Abenteuer erfolgreich abgeschlossen zu haben.

Conclusio

Edmund Hillary sagte mal "Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen - wir bezwingen uns selbst".

Das beschreibt wohl am besten worum es mir bei dieser Veranstaltung gegangen ist. Die Überwindung der eigenen Grenzen ist das was ich immer gesucht habe und hier wieder gefunden habe. Es ging mir von Anfang an darum es mir selbst zu beweisen das ich in der Lage bin ein Mehrtagesrennen zu bewältigen.

Quality time

Diesmal hatte ich besonderes Glück. Meine Familie war dabei und feuerte uns ständig an. Es ist schon eine besondere Leistung ständig an der Start/Ziellinie, auf der Strecke zu sein und einen kleinen Wirbelwind unter Kontrolle zu halten. Dafür gebührt ordentlich Dank meiner Frau. Die Zeit nach dem Rennen mit meiner Familie gab ordentlich Kraft für die Rennen und es zeigte mir was wirklich wichtig ist nach dem Rennen. Keine Zielzeiten, keine Platzierungen. Nicht nur meine Familie war mit, auch Frank und seine Familie. Frank hat das Abenteuer mit mir bestritten und sich unter seinen Möglichkeiten Verkauft nur um mit mir dabei zu sein. Es hat mich sehr gefreut das meine Freunde dabei waren und die Tage mit mir erlebt haben. "Es gibt Freunde im Leben und es gibt Freunde fürs Leben" DANKE euch drei!

Die Tour de Tirol hat mir wieder mal gezeigt die wirklich wichtigen Dinge sind nicht mit Geld zu kaufen. Es sind die Dinge wie Familie, Freundschaft und Erfahrungen die mein Leben ausmachen und bereichern.